Thema des Monats Februar: Achtsamkeit

Zusammengestellt von Bernadette Sattler-Koschar, MSc, Klinische Psychologin und Traumatherapeutin bei der Krebshilfe Steiermark.


Stress und Belastungen kennen wir alle. Doch wie geht man am besten damit um?
 
Jede:r entwickelt eigene Strategien, die mehr oder weniger gut funktionieren. Eine Möglichkeit ist es, mehr Achtsamkeit in den Alltag zu integrieren. Achtsamkeit ist eine Haltung, bei der man sich ganz bewusst dazu entscheidet mit der Aufmerksamkeit im Hier & Jetzt zu bleiben.
 
Bei automatisierten Handlungen, wie Schuhe binden, Zähne putzen, essen etc. schweifen die Gedanken ab. Entweder verlieren wir uns dann in Tagträumen, unseren Sorgen und Ängsten oder gehen unsere nächsten Punkte auf der To-do-Liste durch. Sind wir uns doch mal ehrlich: Fast alle Autofahrer:innen kennen es, mit dem Auto eine Strecke gefahren zu sein und sich am Zielort zu fragen, was auf der Fahrt von A nach B alles passiert ist. Grund dafür sind die “self-generated thoughts”, Gedanken, die von selbst entstehen und ihre eigenen Wege gehen. Das Gehirn arbeitet nämlich in zwei Modi: einmal im Hier & Jetzt. Es werden Sinnesreize, wie sehen, hören, riechen, schmecken und fühlen verarbeitet. Oder das Gehirn ist im Gedächtniszustand - es erinnert sich an etwas. Hier braucht es nicht die volle Konzentration auf Reize von außen. Etwa die Hälfte unserer Gedanken drehen sich nicht um das, was wir gerade tun, sondern um Vergangenes oder Zukünftiges.
 
Doch wenn die Gedanken eine Aufgabe haben, bleibt man fokussiert. Die Gegenwart spielt sich schließlich im Moment ab.
 
Denken Sie doch einmal kurz an einen schönen Urlaub am Strand. Dort ist es Ihnen bestimmt ganz leichtgefallen, achtsam durch den Tag zu gehen. Die Aufmerksamkeit richtet sich gezielt auf all die neuen Reize: das sanfte Meeresrauschen, die wohltuenden Sonnenstrahlen auf der Haut, den Wind, der durch die Haare weht, den warmen Sand zwischen den Zehen, das kühle Nass, wenn die erste Welle die Knöchel umspült…
 
Warten Sie nicht auf den nächsten Urlaub, um Augenblicke bewusst und mit Genuss wahrzunehmen. Nehmen Sie Jetzt & Heute mit aller Aufmerksamkeit kleine glückliche Momente wahr: z.B. den aromatischen Duft und köstlichen Geschmack des ersten Kaffees am Morgen, ein freundliches Lächeln einer anderen Person, das leise Prasseln des Regens, eine wohlig warme Dusche, den rosa-orange gefärbten Himmel, wenn abends die Sonne untergeht…
 
 
Achtsamkeit soll es uns ermöglichen, selbst in schweren Zeiten zu sehen, was das Leben an Schönem für uns bereithält.
 
Ein Zitat des Dalai Lama besagt: „Es gibt nur zwei Tage im Jahr, an denen man nichts tun kann. Der eine ist Gestern, der andere Morgen. Dies bedeutet, dass Heute der richtige Tag zum Lieben, Glauben und in erster Linie zum Leben ist“.
 
Also worauf warten Sie? Beginnen Sie am besten gleich heute mit einem achtsamen Blick durchs Leben zu gehen, um ihre Gedanken zu fokussieren und ihrem Tag eine andere Qualität zu verleihen.
 
Einen Einblick können Sie auch ab 06.03.2024 in unsere kostenlose Workshop-Reihe „Stressreduktion durch Achtsamkeit und Selbstmitgefühl“, geleitet von der Klinischen Psychologin und Traumatherapeutin Bernadette Sattler-Koschar, erlangen. Nähere Informationen und Anmeldung unter 0316 / 47 44 33 oder www.krebshilfe.at/mein-termin.
 
Quellen:
 
Harris, Russ (2013). Wer von dem Schmerz flieht, wird von ihm eingeholt. Kösel-Verlag, München.
Kabat-Zinn, Jon (2019). Im Alltag Ruhe finden. Droemer/Knaur.
Van den Brink, Erik & Koster, Frits (2012). Mitfühlend leben. Mindfulness-Based Compassionate Living -MBCL. Kösel-Verlag, München.