Thema des Monats Mai: "Weltnichtrauchertag 31. Mai"

Zusammengestellt von Mag. Nina Bernhard, Bakk., Klinische und Gesundheitspsychologin und Beratungsteamleiterin bei der Krebshilfe Steiermark.

Weltnichtrauchertag 2017:
"Rauchen - eine Bedrohung für die menschliche Entwicklung"

Am 31. Mai 2017 ist Weltnichtrauchertag.
Dieser Tag wurde 1987 von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ins Leben gerufen, um den weltweiten Tabakkonsum einzudämmen. Seither wird dieser Tag genutzt, um verstärkt auf die Risiken des Rauchens und die dadurch verursachten Todes- und Krankheitsfälle aufmerksam zu machen und gleichzeitig RaucherInnen zum Aufhören zu motivieren. Dieser besondere Aktionstag steht jedes Jahr unter einem anderen Motto. Das heurige lautet: „Rauchen – eine Bedrohung für die menschliche Entwicklung“.
Eine Eindämmung des Tabakkonsums kommt der menschlichen Entwicklung und Gesundheit zugute, daher appeliert die WHO an alle Länder die Anstrengungen zur Bekämpfung des Tabakkonsums vorrangig zu behandeln.
Von einem Rückgang des Tabakkonsums würden alle Länder profitieren, insbesondere durch den Schutz der Menschen vor den schädlichen Folgen des Tabakkonsums sowie durch die Verringerung der Belastung der Volkswirtschaften. Die Eindämmung des Tabakgebrauchs wird als eines der wirksamsten Mittel zur Senkung der Frühsterblichkeit aufgrund von nichtübertragbaren Krankheiten (einschließlich Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs und chronisch obstruktiver Lungenerkrankung).
Der Weltnichtrauchertag 2017 zielt unter anderem darauf ab,

•    die Zusammenhänge zwischen dem Konsum von Tabakprodukten, der Eindämmung des Tabakgebrauchs und der nachhaltigen Entwicklung hervorzuheben;
•    die Länder dazu aufzufordern, die Tabakbekämpfung in ihre staatlichen Maßnahmen für nachhaltige Entwicklung aufzunehmen;
•    die Mitgliedstaaten und die Zivilgesellschaft dabei zu unterstützen, die Einmischung der Tabakindustrie in politische Prozesse zu bekämpfen und so weitreichendere staatliche Maßnahmen zur Eindämmung des Tabakgebrauchs zu ermöglichen;
•    für eine umfassendere Beteiligung der Partnerorganisationen an nationalen, regionsweiten und globalen Bemühungen zur Ausarbeitung und Umsetzung von Entwicklungsstrategien und -plänen und zur Verwirklichung von Zielen zu werben, die Maßnahmen zur Eindämmung des Tabakgebrauchs in den Mittelpunkt stellen;
•    aufzuzeigen, wie Einzelpersonen zur Verwirklichung einer nachhaltigen, tabakfreien Welt beitragen können, entweder durch den festen Vorsatz, nie zum Tabakkonsumenten zu werden, oder durch künftigen Rauchverzicht. LINK>

Die Gefahr des Rauchens wird immer noch deutlich unterschätzt
Im Jahr 2012 rauchten 33 % der österreichischen Bevölkerung ab dem 15. Lebensjahr regelmäßig. In Relation dazu steht die tabakbedingte Sterberate: Jährlich sterben etwa 10.000 ÖsterreicherInnen vorzeitig an den Folgen des Rauchens. Und obwohl RaucherInnen im Durchschnitt 10 Jahre kürzer leben, stufen nur 22 % von ihnen das Rauchen als gefährlich ein. Dass Rauchen eine „echte“ Sucht ist, ist vielen nicht bewusst.
Tabakrauch setzt sich aus über 4.000 chemischen Bestandteilen zusammen. Das Nikotin selbst zählt dabei zu den am stärksten suchterzeugenden und suchterhaltenden Substanzen. Durch seine psychoaktive Wirkung kommt es oft schon nach wenigen Wochen zu einer Abhängigkeit, die sich besonders bei Jugendlichen sehr schnell entwickelt. Auch wenn viele RaucherInnen der Meinung sind, sie könnten ihr Rauchverhalten kontrollieren, so begeben sie sich mit jeder gerauchten Zigarette in eine stärkere Sucht. Sehen Sie das Rauchen nicht als ein Kavaliersdelikt an– es führt zu einer ernstzunehmenden körperlichen und psychischen Abhängigkeit, die mit gesundheitsschädigenden Folgen in Zusammenhang steht.

RaucherInnen gefährden nicht nur sich selbst, sondern auch die Menschen in Ihrem Umfeld, die zum Mitrauchen „gezwungen“ werden. Denn auch sie atmen die krebserregenden Stoffe ein, welche auch schon in kleinsten Dosen die Entstehung von Tumoren fördern. So erhöht sich allein durch Passivrauchen das Erkrankungsrisiko für Lungenkrebs um 20% - 30%, für Asthma um 40% - 60%, für einen Schlaganfall um bis zu 82%, usw.
Bei rauchenden Schwangeren kommt es häufiger zu Früh- oder Fehlgeburten. Die Gefahr für einen plötzlichen Kindstod steigt dabei um das 7-fache. Verzichten Sie auch in der Stillzeit gänzlich auf Nikotin, denn Ihr Baby nimmt es ansonsten über die Muttermilch zu sich.

Der Rauchstopp – Wie kann er gelingen?

5 Schritte zum Erfolg
Alle, die gerade den Rauchausstieg wagen werden eine neue, verbesserte Lebensqualität verspüren und sich fragen, warum sie diesen Schritt nicht bereits früher gemacht haben. Aber es ist nie zu spät! Die folgenden 5 Schritte können dabei helfen, das Rauchen erfolgreich aufzugeben.

1. Fassen Sie den Entschluss!
Für den Ausstieg aus dem Raucherleben gibt es leider kein Patentrezept, denn für die einen dient die Zigarette als Entspannung oder Belohnung, für die anderen als Antrieb oder Stressbewältigung. Analysieren Sie Ihr eigenes Rauchverhalten, überlegen Sie wann, wo, mit wem und in welcher Stimmung Sie rauchen und ob Sie auf diese Zigaretten verzichten können. Schreiben Sie sich auf, welche Vorteile Ihr Rauchausstieg hat. Oft schreckt das „Nie wieder rauchen“ ab. Nehmen Sie den innerlichen Druck heraus, indem Sie sich sagen: „Heute rauche ich mal nicht.“ Und das nehmen Sie sich jeden Tag aufs Neue vor. Mit jedem rauchfreien Tag werden Sie mehr zum Nichtraucher!

2. Holen Sie sich Unterstützung und Ermutigung!
Erzählen Sie Ihrer Familie, Ihren Freunden und KollegInnen von Ihrem Vorhaben. Bitten Sie diese in Ihrer Anwesenheit nicht zu rauchen und Ihnen keine Zigaretten anzubieten. Zusätzliche professionelle Unterstützung durch Ihren/r Arzt/Ärztin, ApothekerIn oder durch Teilnahme an speziellen Raucherentwöhnungsprogrammen kann Sie nochmals stärken, das Rauchen endgültig aufzugeben.

3. Erlernen Sie neue Fähigkeiten, Verhaltensweisen und Rituale!
Rauchen ist ein erlerntes Verhalten, das durch abertausende Wiederholungen zur Gewohnheit geworden ist. Jetzt gilt es, lieb gewonnene Rituale zu verändern und neue Strategien zu erwerben. Benutzen Sie einen anderen Weg zur Arbeit, trinken Sie Tee statt Kaffee, etc. Sehen Sie darin die Chance, neue Fähigkeiten und Interessen zu entdecken. Legen Sie sich 10 Alternativen für das Rauchen zurecht: „Anstatt eine Zigarette zu rauchen, mache ich...“. Es ist belanglos, ob es Bewegung im Freien ist, eine Karotte zu essen oder einen halben Liter Wasser zu trinken. Hauptsache Sie tun sich etwas Gutes damit.

4. Spezielle (Hilfs-)Mittel können beim Aufhören unterstützen!
Nikotin-Ersatz-Therapien, wie Pflaster, Spray oder Kaugummi können Ihr Verlangen nach Zigaretten mindern. Erkundigen Sie sich bei Ihrem/r Arzt/Ärztin über diese Möglichkeiten. Vergessen Sie dabei aber nicht, dass Ihr Wille mit dem Rauchen aufzuhören, das wichtigste Hilfsmittel auf Ihrem Weg ist.

5. Bereiten Sie sich auf schwierige Situationen!
Die ersten Wochen sind meist eine große Herausforderung, da das Gehirn noch immer nach Nikotin verlangt. Bleiben Sie standhaft! Falls Sie doch einen Rückfall erleben, seien Sie nicht mutlos. Wichtig ist, dass Sie trotzdem an Ihrem Entschluss, rauchfrei zu leben, festhalten. Seien Sie körperlich aktiv, denn Bewegung schaltet das Verlangen zu rauchen ab und beugt in Kombination mit bewusster Ernährung außerdem einer Gewichtszunahme vor. Setzen Sie sich im Restaurant in den Nichtraucherbereich und meiden Sie in der ersten Zeit Alkohol, da ansonsten die Versuchung zu rauchen steigen könnte.

Seien Sie stolz auf sich!
Beglückwünschen Sie sich zu jedem Tag, an dem Sie nicht geraucht haben. Belohnen Sie sich mit etwas, das Ihnen Freude macht. Das ist Ausdruck dafür, dass Sie erfolgreich etwas sehr Wichtiges tun. Das Rauchen aufzugeben ist eine bewundernswerte Leistung – machen Sie sich das bewusst und seien Sie stolz auf sich!

- Aus Liebe zum Leben -

Quellen:
-    ÖKH-Broschüre: Informationen – rund um Zigarette und (Nicht-)Rauchen
-    http://www.euro.who.int/de/media-centre/events/events/2017/05/world-no-tobacco-day-2017-tobacco-a-threat-to-development